Der gestrige Abend war ein ganz besonderer für Franz-Josef Schumacher…

Zum allerletzten Mal stand er in seiner Funktion als Stadtbrandinspektor am Rednerpult und eröffnete die diesjährige Jahreshauptversammlung der Lorscher Feuerwehr. Souverän, wie von ihm gewohnt führte er durch die Versammlung, ein gewisser Wehmut jedoch war ihm in seinen Augen anzusehen und in seiner Stimme zu hören.

Schließlich stand Franz-Josef Schumacher als Stadtbrandinspektor immerhin 20 Jahre lang an der Spitze und lenkte die Geschicke der Wehr, davor war er bereits zehn Jahre als stellvertretender Stadtbrandinspektor tätig.

Gestern Abend endete in der Feuerwehr Lorsch die „Ära Schumacher“.

Lediglich ein Kommandant schaffte eine längere Dienstzeit, nämlich 22 Jahre, und das war Valentin Schneller (von 1887-1909).

Dieses Jahr stellte er seinen Posten als „Chef“ zur Verfügung und trat nicht mehr zur Wiederwahl an.

Schumacher war 1972 in die Lorscher Jugendfeuerwehr eingetreten, und bereits drei Jahre später, 1975 trat er in die Einsatzabteilung über und erlebte 1976 seinen ersten größeren Einsatz bei der Waldbrandkatastrophe im Lorscher Wald. In der aktiven Wehr machte er schnell seinen Weg.

Über die Jahre hinweg bildete er sich stets fort, begleitete Positionen als Gruppen- und Zugführer, war im Vorstand tätig. Auch im Katastrophenschutz und im Kreisfeuerwehrverband hatte sich Schumacher einen Namen gemacht, bei ersterem sogar über die Kreisgrenzen hinaus.

1989 stellte er sich der Wahl zum stellvertretenden Kommandanten unter Friedrich Emig und wurde dessen linke Hand, bis dieser nach zwei Amtszeiten 1999 nicht mehr antrat und Schumacher als Kommandant gewählt wurde.

In Schumachers Amtszeit fielen u.a. die Ausrichtung des 19. hessischen Landesfeuerwehrtages in Lorsch zum 125-jährigen Bestehens der Lorscher Feuerwehr 2002 sowie der Umzug vom alten, beengten Gerätehaus in der Stadtmitte ins heutige Domizil an der Nibelungenstraße 2010, um nur zwei Herausforderungen zu nennen. Aber auch die Brandserie, die vor ein paar Jahren Lorsch und die Nachbargemeinde Einhausen in Atem hielt forderte viel von ihm und seinen Männern ab.

Bürgermeister Schönung bedankte sich beim scheidenden Kommandanten für seine Verdienste um die Lorscher Wehr. Auch hob er ihn mit als treibende Kraft bei den Freundschaften mit unseren Partnerfeuerwehren in Thal (Thüringen), Zwevegem (Belgien) und Wil SG (Schweiz) hervor.

Auch Landrat Engelhardt war gekommen. Mit im Gepäck hatte er eine Überraschung für Schumacher. Zusammen mit Kreisbrandmeister Rainer Agostin ehrte er ihn mit dem goldenen Brandschutzverdienstzeichen am Bande für seine Verdienste. Ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk hatten auch die beiden stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Klaus Schmitt und Martin Siekmann:
sie überreichten ihm als Andenken an seine Zeit als „01“ ein Aquarellgemälde, auf dem drei Generationen der Lorscher Gerätehäuser zu sehen sind. Auch die Delegation aus Thal überraschte Schumacher: er wurde mit Urkunde zum Ehrenmitglied der Thaler Feuerwehr ernannt.

Nachdem sein Nachfolger gewählt und bestätigt war, überreichte er ihm symbolisch den Schlüssel für den Kommandowagen, der ihm als Dienstfahrzeug gedient hatte sowie das Digitalhandfunkgerät mit der Kennung „Florian Lorsch 01“.

Schumacher wird, obwohl er letztes Jahr 60 geworden ist, noch nicht ganz auf die Feuerwehr verzichten. In der Versammlung bat er um Wiederaufnahme in seine alte Gruppe 4, um dort noch solange er sich fit fühle und bis zum endgültigen erreichen der Altersgrenze, Dienst zu tun, und als Vereinsvorsitzender bleibt er dem Feuerwehrverein auch nochmals eine weitere Amtszeit erhalten.

von Links: Markus Stracke, Martin Siekmann, Franz- Josef Schumacher, Klaus Schmitt
von Links: Franz- Josef Schumacher, Landrat Christian Engelhardt, Bürgermeister Christian Schönung