Mit dem Feuerwehrauto durch Lorsch
Großer Andrang am Feuerwehrstütztpunkt / Attraktives Informations- und Unterhaltungsangebot
Lorsch. Ein Publikumsrenner war der Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr. Von einer Besucherzahl im vierstelligen Bereich sprach die Feuerwehr, die sich mit der Resonanz am Stützpunkt in der Nibelungenstraße sehr zufrieden zeigte und mit dem Angebot beste Werbung für ihre Arbeit machte. Frühlingshaftes Wetter, Speis und Trank und ein buntes Kinderprogramm sorgten für regen Andrang. Stimmungsvoll unterhalten wurden die Gäste durch den Musikzug Laurissa und den Spielmannszug der Feuerwehr.
Blick ins Löschfahrzeug
Attraktiv war das Programm für Besucher jeden Alters. Kinder hatten viel Spaß beim Zielspritzen, bei dem mit Wasserkraft aus dem Löschschlauch ein Fußball durch einen kleinen Parcours ins Tor befördert werden musste. Betreut wurde die Station von Mitgliedern der Kinder- und Jugendfeuerwehr. Auf einer Hüpfburg und in einem riesigen Sandkasten war ebenfalls viel Betrieb. Besonders begehrt war es natürlich, einmal selbst ein Einsatzfahrzeug erkunden zu können. Das war zum Beispiel beim VLF 8/6 möglich. Die Ziffern des Löschfahrzeugs informieren über die Tankgröße und die Liter Wasser, die pro Minute gefördert werden können.
Längere Warteschlangen bildeten sich in der Nibelungenstraße vor der Abfahrtstation für die Touren durch Lorsch. Denn wann hat man schon einmal die Gelegenheit, in einem echten großen Feuerwehrauto durch die Stadt unterwegs zu sein? Eines der Fahrzeuge nahm Kinder mit auf eine Fahrt durch die Klosterstadt.
Auch auf die Pauke zu hauen, war am Sonntag ausdrücklich erlaubt. Denn gleich am Eingang des Geländes hatte der Spielmannszug einige seiner Instrumente aufgestellt, die ausprobiert werden durften. Angela Krix erklärte Kindern bei Bedarf, wie die Trommeln zu schlagen und die Lyra oder die Flöten oder Becken zu spielen sind.
Bereits am Vormittag hatten sich zahlreiche Familien auf dem Feuerwehrgelände eingefunden und der Zustrom riss auch über Mittag nicht ab. In der Halle, in der sonst Kommandowagen, Staffellöschfahrzeug oder Wechselladefahrzeuge stehen und im Notfall ausrücken, waren Bänke und Tische aufgestellt, auf denen Schweinebraten, Bratwurst und Pommes verzehrt werden konnten. Auch die erstmals angebotene vegane Alternative – Gemüsecurry mit Basmatireis – war so gefragt, dass sie schon bald ausverkauft war.
Für den Fall eines plötzlichen Notfalls sei natürlich Vorsorge getroffen worden, etwa durch eine vorrangige Einsatzbereitschaft der umliegenden Wehren, erläuterte Matthias Vogel, Mitglied der Einsatzabteilung auf Nachfrage. Auch das Kommandofahrzeug und das Lorscher Staffellöschfahrzeug mit sechs Leuten standen bereit, um im Ernstfall auszurücken. Vogel, der selbst bereits in jungen Jahren der Lorscher Jugendfeuerwehr beigetreten ist und viele Einsätze erlebt hat, erläuterte mit Kollegen wie Kai Schreiweis interessierten Besuchern die Fahrzeuge. Schreiweis und Vogel sind beruflich für die Werksfeuerwehr eines großen Unternehmens tätig. Der Lorscher Freiwilligen Feuerwehr stehen sie gerne weiterhin mit Rat und Tat zur Seite.
Jugendfeuerwehr gut aufgestellt
Auch bei der Feuerwehr ist Nachwuchs immer willkommen. Zwar ist Lorsch bei den Mitgliederzahlen in der Kinder- und Jugendfeuerwehr gut aufgestellt. Bei der Lorscher Jugendfeuerwehr können Jungen und Mädchen vom zehnten bis siebzehnten Lebensjahr mitmachen. Es wird ihnen eine abwechslungsreiche Freizeitbeschäftigung geboten.
Ab einem Teenager-Alter von 14 Jahren sei es generell aber doch nicht immer leicht, Mitglieder zu halten, sagt der Lorscher Jugendwart Robin Gröger. Für die Schule oder andere Hobbies investierten die Jugendlichen schließlich ebenfalls Zeit.
Wie aufwändig Brandbekämpfung früher war, darüber konnte man sich im Feuerwehrmuseum informieren. Historische Handdruckspritzen und eine Vielzahl von Oldtimern sind dort zu bewundern. Die Feuerwehren stehen auch durch den technischen Wandel immer vor neuen Herausforderungen. Unfall-Einsätze mit den immer mehr verbreiteten Elektroautos erfordern besondere Löschtechniken.
Das Risiko eines Fahrzeugsbrands ist bei E-Autos nicht höher als bei anderen Fahrzeugen. E-Autos aber lassen sich teilweise schwerer löschen oder müssen mit speziellen Mulden abtransportiert werden. Manchmal versperren komplexe Kabelbäume den Zugang zu wichtigen Fahrzeugkomponenten oder giftige Dämpfe behindern die Löscharbeiten. Das Löschen speziell von Elektroautos und deren Abtransport wird künftig öfter auf dem Übungsplan der Feuerwehren stehen.
Donnerstags von 18.30 Uhr bis 19.30 Uhr trifft sich regelmäßig die Jugendfeuerwehr, im Anschluss die Einsatzabteilung. Geübt werden die Abläufe an den Löschfahrzeugen, geschult der Umgang mit den Geräten, praktiziert Trockenübungen und das Handhaben von Kettensägen, für die ein eigener Führerschein erforderlich ist. Damit sollen die zentralen Bausteine des Feuerwehralltags – retten, löschen, bergen, schützen – ständig trainiert werden.
Bei der Kreismeisterschaft können die angehenden Feuerwehrleute der Jugendfeuerwehr ihr Können auch vor Publikum unter Beweis stellen. Teams von je neun Personen messen sich bei dem Wettbewerb bei einer Löschangriffsübung und einem Staffellauf in puncto Schnelligkeit, genaues Beachten der Löschvorschriften und Ausdauer.
Wer hier erfolgreich ist, qualifiziert sich für die Landesmeisterschaft oder anschließend die Bundesmeisterschaft. Eine Europameisterschaft ist noch nicht vorgesehen.
„Training, Training, Training“ sei angesagt, berichtet Jugendwart Gröger mit Blick auf die kommende Kreismeisterschaft. Er coacht die Mannschaft auch selbst mit. Man sei bereits „fleißig am Üben“. Wer vorne dabei sein will, müsse beim Wettbewerb überall stark sein.
Die Lorscher verfügten über ein „junges, dynamisches Team mit einem starken Teamgeist“, berichtet Robin Gröger. Dass die Lorscher Feuerwehr für eine sehr gut Ausbildung sorgt, hat sie bereits vielfach unter Beweis gestellt. Viele Kreismeister- und mehrere Landesmeistertitel sowie ein Bundessieg zeugen davon. z ing